Inhalt
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Adventskonzert 2024 des Heimatvereins Ratzenried
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Kalender 2025
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Ratzenrieder Burgmesse als Magnet
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Heimatverein Ratzenried trauert um Gebhard Brauchle
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Heimatverein Ratzenried putzt seine Burgruine heraus
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Vielfältiges Engagement des Heimatvereins Ratzenried
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Kalender 2024
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Ratzenrieder Burgmesse als Magnet
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Heimatverein Ratzenried feiert 40jähriges Jubiläum

Es war die 28. Auflage des Ratzenrieder Adventskonzertes. Und wieder erinnerte Berthold Büchele daran, dass ihm das Bewahren von Liedgut, Mundart und Brauchtum der Allgäuer Heimat wichtig ist. Deshalb stand es am Sonntag auch im Mittelpunkt des Weges „von der Adventszeit bis Weihnachten“. Die zahlreichen Zuhörer bedankten sich für diese besinnlichen wie unterhaltsamen eineinhalb Stunden mit herzlichem Applaus.

Bereits nach den ersten Tönen eines Ratzenrieder Bläserquartetts konnte man alles um sich herum vergessen, sich bequem zurücklehnen und die „speziell Allgäuer Leckerbissen“ genießen. Der Blick hinaus in die schneebedeckte Landschaft und der festliche Schmuck im Raum trugen zusätzlich zum stimmungsvollen Ambiente des Konzertes bei.
Neben den Bläsern der Musikkapelle Ratzenried, die sich im Laufe des Nachmittags mit Polka, Galopp und Schottischem schon einmal als nach Weihnachten durch das Dorf ziehende „Schnuranten“ vorstellten, erfreute eine Stubenmusik das Publikum. Die Ländler aus Karsee und aus Ratzenried gehörten ebenso zu den musikalischen Kostbarkeiten, die Berthold Büchele einst wiederentdeckt hatte. Spaß machten ebenso zwei Schlittenstücke, bei der das Getrappel der Pferde und das Glockengeläute deutlich zu vernehmen waren.

Mit dem innigen Gesang von Sonja Paulmichl wanderten die Gäste „mit Maria durchs Gebirg“ zur Base Elisabeth, forderten den Heiligen Josef auf, „s‘ Esele zu futtre“, wie sie die Engel darum baten, „Schritt zu halten und mitzuhelfen“ auf dem langen Weg nach Bethlehem. Die Herbergssuche und „Josef mein“ war einem Weihnachtsspiel aus dem Jahr 1665 entnommen, „Still, o Erde!“ einem alten Liederbuch aus Wangen. Dabei ging es um eine Krippenmeditation, in der „Zwiesprache mit dem Jesuskind“ gehalten wurde.
Schließlich bewegte Sonja Paulmichl mit „O, schönstes Jesulein“, im 17. Jahrhundert von Pater Meingosus Rottach geschrieben, die Herzen der andächtig Lauschenden. Die Noten fand Büchele nicht im Kloster Weingarten, wo Rottach als Chorregent wirkte, sondern in der schweizerischen Benediktinerabtei Einsiedeln.
Kostproben „ganz alter Mundart“
Zwischen den einzelnen Musikstücken war es ebenfalls Büchele, der mit Geschichten wie die von Franzsika Schiele verfassten „Wihnächtsguetsle“ Kostproben „ganz alter Mundart“ gab oder von Bräuchen erzählte, „die sonst in Vergessenheit geraten würden“. Als Zuhörer musste man sich fragen lassen: Wer weiß heute noch, dass der Advent eigentlich eine Fastenzeit ist? Wer erinnert sich daran, dass es vor 250 Jahren rund 40 Feiertag mehr gegeben hat, wobei allein fünf der Muttergottes geweiht waren? Und wer lebt heute noch in der guten alten Tradition, in der erst am Heiligen Abend ein beleuchteter Christbaum zu sehen ist?
Natürlich wurde auch gemeinsam gesungen. „Macht hoch die Tür“ war so recht dazu angetan, die Ankunft des „Herrn der Herrlichkeit“ in großer Vorfreude zu erwarten. Tradition aus jüngster Zeit war das, was den dritten Adventssonntag abrundete: Es gab Glühwein und Punsch, Birnen- und Apfelbrot und jede Menge Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Fotos: Hans Knöpfler (19. Dez. 2017)