Tag des offenen Denkmals 2017

Roland Ohneseit hält das Wettersegen-Kreuz in die Höhe, Berthold Büchele erklärt das Prunkstück

Reges Interesse an Ratzenrieder Kirchenführung

Der diesjährige Tag des offenen Denkmals mit dem Motto „Macht und Pracht“ war für den Heimatverein Ratzenried Anlass, zu einer Kirchenführung mit Berthold Büchele einzuladen. Zahlreiche Besucher folgten der Einladung und erlebten einen spannenden wie kurzweiligen Streifzug durch die Geschichte der Kirche. Die begüterten Herren von Ratzenried sorgten nicht nur dafür, dass im Ort spatestens im 12. Jahrhundert eine Kirche gebaut worden war, sondern auch für den raschen Aufbau nach diversen Zerstörungen. Der Reichtum der Patronatsherren zeigt sich zudem in prächtigen Kunstwerken, mit denen sie die Nachwelt beschenkten. Berthold Büchele lenkte mit profundem Wissen die Blicke der Besucher auf die Kirchenschätze. Ein besonderes Erlebnis war, die wertvolle Strahlenmonstranz von 1576 und das Wettersegen-Kreuz von 1520 aus der Nähe zu sehen. 

In diesem Prunkstück sind ein Stück des Kreuzes und der Dornenkrone Christi eingearbeitet.

Leider wurden im Lauf der Jahrhunderte, wie Berthold Büchele erzählte, auch viele wertvolle Einrichtungen zerstört. Allein durch schriftliche Quellen belegt der Heimatforscher das Verschwinden von 16 Altären.Der heutige Hochaltar wurde um 1725 von Johann Ruez für die Wurzacher Leprosenkapelle geschaffen und ziert seit 1949 und hoffentlich noch lange Zeit den Chorraum der Ratzenrieder Dorfkirche. Mit seiner Kirchenführung ist es Berthold Büchele wieder einmal wunderbar gelungen, Geschichte und Kultur der Ratzenrieder Kirche als Ort des Glaubens erfahrbar zu machen. 

Text und Bild: Hans Knöpfler (11. Sept. 2017)