Giftige Kreuzkräuter – weitgehend unbekannt und sehr gefährlich

Der Einladung des Heimatvereins Ratzenried zu einer Infoveranstaltung über das gefährliche Jakobskreuzkraut sind viele Besucher gefolgt, erfreulicherweise auch zahlreiche Landwirte, auf deren Feldern sich bereits Kreuzkräuter angesiedelt haben. Mit Frau Marianne Stöckeler aus Röthenbach im Allgäu wurde eine Referentin engagiert, welche im weiten Umkreis als äußerst rührige Expertin Aufklärungsarbeit betreibt. In Wort und Bild stellte sie die aktuell sich massenweise ausbreitendenden Arten von Kreuzkräutern dar und beschrieb an zahlreichen Beispielen die Gefahr für Tier und Mensch. Leider sei, wie ihre Erfahrung zeige, die Unkenntnis über diese hochgiftigen Pflanzen weit verbreitet. So sei u.a. nichtsahnend eine Festtafel mit dieser gelbblühenden Pflanze dekoriert worden. In vielen Gärten habe sich das gemeine Kreuzkraut zwischen anderen Pflanzen angesiedelt und zu Verwechslungen mit dem Rukula-Salat geführt. Die Kreuzkräuter stellen für Mensch und Tier eine schleichende Gefahr dar, das Angriffsziel ist die Leber, welche langsam und unwiederbringlich zerstört wird. Eine chemische Bekämpfung dieser Pflanzen sei nicht zielführend, Handarbeit sei angesagt. Und so präsentierte Frau Stöckeler eine Reihe von unterschiedlichen Stechgabeln, je nach Kreuzkrautart. Landwirte, deren Wiesen an Straßen oder Bahndämme angrenzen, sind besonders betroffen, weil sich dort das Kreuzkraut ungebremst vermehrt und mit seinen Samen die Wiesen überzieht. Frau Stöckeler fordert daher eine staatliche Regelung, wonach der Eigentümer für die Beseitigung dieser Plage verantwortlich ist.

Dem großen Engagement von „Kräuterfrau“ Marianne Stöckeler ist es zu verdanken, dass ihre Heimatgemeinde Röthenbach eine Art Vorbildfunktion in Sachen Kreuzkraut speziell für andere Gemeinden eingenommen hat. Die Gemeinde unterhält einen separaten Kreuzkraut-Container und stellt hochwertige Unkrautstecher kostenlos zur Verfügung. Bleibt zu hoffen, dass das Beispiel Rötenbach Schule macht und sich zahlreiche Freiwillige finden, die in ihren Heimatgemeinden der Giftpflanze entschieden den Kampf ansagen. Um das Auge zu sensibilisieren und Verwechslungsgefahren vorzubeugen, bietet Frau Stöckeler geführte Wanderungen an. Näheres unter: 08384-1734

Text und Bild:
Hans Knöpfler (16.03.2016)