La Salette - Kapelle in Engerazhofen

„Unsere liebe Frau von La Salette“ in Engerazhofen
„Kinder fürchtet euch nicht, kommt näher, ich bin hier, um euch eine wichtige Botschaft mitzuteilen!“ Mit diesen Worten soll Maria als weinende Mutter am 19. September 1846 den Hirtenkindern Melanie und Maximin in dem französischen Bergdorf La Salette erschienen sein. Wie immer tat sich die Amtskirche mit dergleichen Erscheinungen schwer, aber sie anerkannte die Visionen bald. Der Kult breitete sich rasch aus, nicht zuletzt durch das Wirken einer eigenen Priesterkongregation. In Engerazhofen war es der „seeleneifrige“ Pfarrer Steigmaier, der, schwerkrank geworden, versprach, eine Kapelle zu erbauen, wenn er wieder genesen würde. 1866 konnte er sie einweihen.


Dem Zeitgeschmack folgend wurde die Kapelle in neugotischem Stil gestaltet. Sie erwies sich schon bald als zu klein und wurde daher 1889 erweitert – „für 200 Leute zum Knien“, so die Pfarrchronik. Die Ursprungskapelle dient seitdem als Chor, der Anbau kann als geräumiges Schiff viele Wallfahrer aufnehmen. Der Altar wurde unter Regie der Gebrüder Metz von Gebrazhofen aus verschiedenen ursprünglich nicht zusammengehörenden Teilen erstellt. Das Gnadenbild der „Sprechenden Mutter“ von La Salette krönt ihn. Auch die spätgotische Pietà in der Altarmitte fügt sich in die La Salette-Thematik ein. Aus der gleichen Zeit stammt der daneben stehende hl. Johannes, der 1970 aus der Kapelle gestohlen wurde und 2017 bei einer Haushaltsauflösung in der Schweiz wieder auftauchte. Auf den Gemälden (um 1515) in den Altarflügeln sieht man die überlangen Figuren der Heiligen Brigitta und Ursula mit auffallend kleinen Köpfen und prächtigen Gewändern. Die Predella zeigt Christus mit den Aposteln als Halbfiguren.

Die Wallfahrtskapelle liegt auf einem kleinen Hügel genannt Fuchsberg und ist auch ein beliebter Heiratsort. Seit 2000 finden in unregelmäßigen Abständen bei der Kapelle die Passionsspiele Engerazhofen, der dortigen Pfarrgemeinde St. Johann Baptist statt. Das große jährliche Kapellenfest findet statt jeweils am Sonntag nach dem 19. September, dem Erscheinungstag von La Salette.