Kapelle Bühl

Ein Hauch von Jugendstil in der Kapelle Bühl

Mit ihrem Kapellenbau im Jahre 1904 haben sich die Bewohner der weit verstreuten Weiler und Einzelhöfe im westlichen Teil der heutigen Gemeinde Argenbühl einen kirchlichen Mittelpunkt geschaffen. Bis 1968 befand sich auf der anderen Straßenseite auch eine Schule, eine der letzten Einklassenschulen. Die Pfarrer, die einst die regelmäßigen Gottesdienste hielten, wurden in Eglofs abgeholt und wieder zurück gebracht. Für „ihre“ Kapelle war den Bühlern eben nichts zu viel. Inzwischen hat die Zahl der Gottesdienste stark abgenommen, einen Höhepunkt im Jahr bildet aber immer noch das Kapellenfest an Mariä Himmelfahrt.

Schon von außen ist erkennbar, dass das Gotteshaus mehr ist als eine der vielen Feldkapellen. Man sieht ein relativ hohes, rechteckiges Schiff mit ziegelgefassten neoromanischen Rundfenstern, darüber ein Glockentürmchen. Im Innern überraschen die Farbigkeit und die gestalterische Einheitlichkeit des Raums. In der Malerei ist der Einfluss des Jugendstils zu verspüren. Diese sich um die Jahrhundertwende durchsetzende Stilrichtung versuchte, sich von dem bis dahin gängigen Historismus, dem Nachempfinden historischer Kunststile, zu lösen und eigene Formen zu entwickeln. Ganz typisch sind dabei dekorativ geschwungene Linien sowie pflanzliche Ornamente.

Noch ganz dem Historismus verschrieben sind dagegen die Altäre, die Romanik, Gotik und Renaissance vermischen. Eigenartig wirken die bekrönenden Rundtempel. Der von Moriz Schlachter aus Ravensburg geschaffene Hochaltar zeigt in der Mitte eine Herz-Jesu-Figur, zu ihren Seiten die Heiligen Antonius von Padua (angerufen, wenn man etwas verloren hat) und Franziska von Rom. Der rechte Seitenaltar ist dem hl. Josef, der linke der Muttergottes geweiht.